Lymphödeme

 

Ein Lymphödem ist eine Erkrankung oder Fehlbildung des Lymphgefäßsystems.

Es ist eine eiweißreiche Flüssigkeitsansammlung im Zwischenzellraum / Gewebe. 

 

Es gibt folgende Einteilung der Lymphödeme:

     1.)   gutartige und bösartige (krebsbedingte) Lymphödeme

     2a.) primäre Lymphödeme sind:

            anlagebedingte Fehlbildungen des Lymphgefäßsystems.

            Sie können schon bei der Geburt sichtbar sein oder erst im Laufe des Lebens auftreten.
            Manchmal werden sie dann durch eine ganz kleine Verletzung ausgelöst.
            Es gibt Einzelfälle, aber auch familäre Häufungen sind zu finden.

     2b.) Sekundäre Lymphödeme sind:

            erworbene Lymphödeme – z.B. durch eine Krebserkrankung und der damit verbundenen OP
            (Lymphknotenentfernung) und Bestrahlung, durch schwere/große Verletzungen, 
            durch Bakterien-, Viren- oder Parasitenbefall und  nach Bypass-OP im Bein.

     2c.) Lymphödeme in Kombination mit anderen Erkrankungen:

            - mit chronisch, venöser Insuffizienz (Schwäche) im Stadium II und III

            - Lipo-Lymphödem

            - mit Adipositas

            - mit orthopädischen Erkrankungen


Stadieneinteilung:

     Stadium 0: Latenzstadium keine Schwellung

     Stadium 1: reversibles Stadium
                       Ödem hat weiche Konsistenz eiweißreich, Hochlagerung reduziert die Schwellung

     Stadium 2: spontan irreversibles Stadium
                       Gewebsveränderungen (Fibrosklerose) eiweißreich, Hochlagerung ohne Wirkung

     Stadium 3: lymphostatische Elephantiasis
                       ausgeprägte Fibrosklerose und Elephantiasis Elephantenhaut, harte Schwellung, 
                       häufig lobuläre (lappenartige) Form

Therapie:

     Mit Beginn des Stadiums 1 ist die Therapie der Wahl die Komplexe
     Physikalische Entstauungstherapie (KPE).

     Die KPE besteht aus den 4 Säulen: Manuelle Lymphdrainage (MLD), Hautpflege, Kompression und
     Bewegung in Kompression. Sinnvollerweise beginnt die Behandlung mit einer
     Entstauungsphase (Phase I):
            tägliche manuelle Lymphdrainage, Hautpflege bzw. Hautsanierung sowie ein lymphologischer
            Kompressionsverband (LKV), der möglichst 22 Stunden getragen werden sollte. Anleitung zur aktiven  
            Bewegung in der Kompression durch den Therapeuten.

            Nach erfolgreicher Entstauung (ca. 2-4 Wochen) geht es direkt in die

     Erhaltungs- bzw. Optimierungsphase (Phase II):

            manuelle Lymphdrainage nach Befund, Kompression mittels maßgefertigter

            Flachstrickbestrumpfung – bei Bedarf auch nach der MLD-Behandlung lymphologischer   
            Kompressionsverband. Weiterhin Hautpflege und Bewegung in der Kompression.

            Behandlungspausen (12 Wochen laut Heilmittelrichtlinien)  müssen unter Umfangs- und
            Gewebekontrollen ausprobiert werden.

            Die Phase I sollte bei Bedarf (Verschlechterung) wiederholt werden.